Foto Bruderschaft_Norbert Rauen Ehrenbrudermeister
Norbert Rauen wurde zum Ehrenbruder auf Lebenszeit ernannt

Nach Neuausrichtung – St. Sebastianus Bruderschaft zieht erste Bilanz

Am 22. Juni 2024 fand die diesjährige Kapitelsitzung der St. Sebastianus Bruderschaft Bad Bodendorf statt. Nachdem in den beiden vorangegangenen Jahren eine Neuausrichtung der Gemeinschaft unter dem Motto „Vertraute Wege bewahren und neue ergründen“ stand, galt es in diesem Jahr erstmals Bilanz zu ziehen und zu reflektieren, ob es der Bruderschaft gelungen ist, die Aufbruchsstimmung in nachhaltige Projektarbeit umzusetzen.

Der langen Tradition der Bruderschaft folgend eröffnete Pastor Frank Werner die Kapitelsitzung mit einem feierlichen Gottesdienst. Die Mitgliederversammlung fand dann im Anschluss in der Schützenhalle statt. In diesem Zusammenhang gilt ein besonderer Dank der St. Sebastianus-Schützengesellschaft Bad Bodendorf für die Bereitstellung ihres Vereinsheims.

Brudermeister Wilfried Bauer dankte in seiner Eröffnungsrede zunächst Pastor Frank Werner, Präses und Zelebrant der Kapitelmesse, für den feierlichen Auftakt. Einen besonderen Willkommensgruß richtete er an das Bruderschafts-Ehrenmitglied Norbert Rauen und den neuen Ortsversteher Jürgen Werf. Zudem konnte Wilfried Bauer erneut Sabine Mombauer vom Leitungsteam des Pastoralen Raums Sinzig begrüßen, die im vergangenen Jahr als erste Frau in der „Männerrunde“ der Bruderschaft am Kapitel teilgenommen hatte. Ein besonderer Dank ging auch an Evelyne Bauer für die Unterstützung bei der Vorbereitung der Veranstaltung.

Im Totengedenken wurde den seit dem letzten Kapitel verstorbenen Mitbrüdern Kurt Thiel, Franz-Josef Hillenbrand, Winfried Schmitz, Heinrich Nelles und Michael Schmitz gedacht. Anschließend stellte Präsenz Frank Werner in seiner sehr persönlichen gehaltenen Begrüßungsansprache die nicht zufrieden stellende personelle Situation im Seelsorgebereich Sinzig dar. Er sprach davon, dass auch er als Priester lernen müsse, „Nein“ zu sagen, und dass der achtsame Umgang mit sich selbst – also die persönliche Resilienz – einen breiteren Raum als früher einnehmen würde und müsse. In diesem Zusammenhang lobte er die Kirche vor Ort und in diesem Zusammenhang auch das Engagement der Bruderschaft.

Sabine Mombauer bilanzierte als Leiterin des Pastoralen Raums Sinzig in ihrem Impulsvortrag „Pastoraler Raum – ein Brückenschlag zur St. Sebastianus Bruderschaft“ die Entwicklungen in der Gemeinde seit der Auflösung der Dekanate Sinzig und Remagen und der Gründung des Pastoralen Raums zum 01.01.2023. Sie hob hervor, dass das Ziel, Ehrenamtliche aus den Räten in den Pfarreien in die Entscheidungen der Leitung des Pastoralen Raums einzubinden, von Anfang an konsequent umgesetzt worden sei. Rund 35 Vertreterinnen und Vertreter aus den Verwaltungs- und Pfarrgemeinderäten seien nun auch Teil der Verbandsvertretung und des Pastoralrats im pastoralen Raum. „Wir sind sehr dankbar dafür, dass sich sofort Menschen bereit erklärt haben, auf der Ebene des Pastoralen Raums mitzuarbeiten und sich mit viel Engagement für die Belange der Pfarreien einsetzen“, so Mombauer. Kirche sei in Bewegung, Kirche sei in Veränderung. Der Pastorale Raum böte deutlich mehr Selbst- und Mitbestimmung. Man sei im Gegensatz zu früher nicht mehr an feste Strukturen gebunden, betonte sie. Somit könne man auch dem von Pastor Werner angesprochenen Personalmangel flexibler und ortsübergreifender begegnen.

Nur gemeinsam mit den Menschen vor Ort könne man die Zielsetzung des Pastoralen Raums umsetzen. Und da leiste die Bruderschaft mit ihrem Wortgottesdienst-Angebot im Sinne von „Kirche ist Gemeinschaft, Kirche ist vor Ort“ einen wertvollen Beitrag.

Brudermeister Wilfried Bauer zog in seinem Bericht eine erste Bilanz der Umsetzung des Mottos „Vertraute Wege bewahren und neue ergründen“. Zu den vertrauten Wegen zähle sicherlich die sehr kurzweilige, informative und gesellige Tour nach Trier. Ebenfalls fester Bestandteil der Bruderschaft war und ist die Beteiligung am Dorffest. Der 2023 erzielte Reingewinn in Höhe von 1.000 € wurde vollumfänglich dem Dorffestausschuss der Dorfgemeinschaft Bad Bodendorf zur Verfügung gestellt. Auch der Bußgang nach Ziertheck am Vorabend zu Palmsonntag habe in diesem Jahr wieder mit rund 25 Teilnehmern eine gute Resonanz gefunden. Mit Blick auf Kirche vor Ort sei gerade der Bußgang nach Ziert-Heck, wo man unter dem Schein von Taschenlampen die ersten Frühlings-Anzeichen mit einem feierlichen Segens-Abschluss im Wald erleben könne, ein besonderer Moment der Gemeinsamkeit, in der die Verbindung der Bruderschaft spürbar würde. Auch die Pflege der Kapellen im Dorf ist wesentlicher Bestandteil der Aufgaben der Bruderschaft. Bauer dankte in diesem Zusammenhang allen, die sich hier engagiert haben.

Zu den neu ergründeten Wegen zähle der durch die Bruderschaft gestaltete Wortgottesdienst für die Gemeinde St. Sebastianus Bad Bodendorf. Dieser sei ein Ergebnis der Transformations-Diskussion „Bruderschaft im Jahre 2025“ und steht unter dem Motto „Mitbrüder für die Gemeinde“. Der positive Zuspruch aus der Gemeinde sei ein Beleg dafür, dass sich Engagement zum Wohle der Gemeinschaft auszahle. Bauer sprach an dieser Stelle den Mitbrüdern Hartmut Engels, Winni Bleffert und Hartmut Stenz seinen besonderen Dank für ihre Initiative und seine Anerkennung für das bisher Geleistete aus.

Ebenfalls neu etabliert wurde der Besuchsdienst „Mitbrüder für Mitbrüder“ für die über 80-jährigen Mitbrüder der Gemeinschaft. Reinhard Hennig, Albert Strohe, Werner Bieler und Heinz Becker hätten in den letzten 12 Monaten rund zehn Besuche absolviert. Damit sei das Angebot sehr gut angenommen worden, so Bauer, und stehe für ein wunderbares Zeichen der Nächstenliebe, Fürsorge und auch brüderlicher Kameradschaft.

Darüber hinaus dankte Wilfried Bauer insbesondere allen namenlosen Helfern, die oftmals im Hintergrund zum Wohle und Zweck der Bruderschaft aktiv seien. Hier schließe er insbesondere diejenigen Mitbrüder mit ein, die an Beerdigungen verstorbener Bruderschaftsmitglieder teilgenommen und diese auf ihrem letzten Weg begleitet haben.

Bauer dankte auch seinen Vorstandskollegen und hob besonders die vertrauensvolle und sehr engagierte Zusammenarbeit in den letzten 12 Monaten und darüber hinaus hervor. Der Vorstand sei stolz darauf, dass der in den letzten Jahren eingeschlagene Weg, Vertrautes zu bewahren und Neues zu ergründen, mit Leben zum Wohle der Gemeinschaft und der Kirche vor Ort gefüllte werden konnte.

Eine besondere Ehre wurde Mitbruder und Ehrenmitglied Norbert Rauen zu teil. Er wurde in Anerkennung seiner Verdienste um die Bruderschaft, der er von 1996 bis 2017 vorstand, einstimmig durch die Kapitelversammlung zum Ehrenbrudermeister auf Lebenszeit ernannt.

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