buch

Die Bruderschaftsbücher

Heute sind noch zwei alte Bruderschaftsbücher vorhanden und im Besitz der Bruderschaft. Das älteste wurde von Heinrich Strohe um 1960 auf dem Speicher seines Hauses, EIlig 16, gefunden. Das Buch ist in dicken Karton gebunden und mit braunem Papier beklebt, hat einen Lederrücken und Lederstoßecken. Es ist 17,5 cm breit, 40,5 cm hoch und hat 18 Blatt = 36 Seiten aus dickem, grauen Papier. Am Anfang ist mindestens eine, am Ende sind 6 Seiten heraus­geschnitten. Von der herausgetrennten ersten Seite sind noch einige Quadratzentimeter erhalten, die Zahlen, wahr­scheinlich Mitgliedsbeiträge, zeigen.

Dieses Buch ist ein Junggesellen-und Bruderschaftsbuch. Es beginnt mit der „Strafakte der Bodendorfer Jung­gesellen“ mit 16 Punkten, datiert vom 16. April 1837, niedergeschrieben durch „Der Geschreiber Werhann“. Ein 17. Paragraph ist am 30. April 1838 zugefügt worden. Das Buch enthält Einschreibelisten, Vorstandsnennungen und Versteigerungen der Mailehen von und durch die Bodendorfer Junggesellen für den Zeitraum von 1837 bis 1858, wenn auch nicht lückenlos. Auf Seite 6 und 7 sind „die Kondizionen der Junggesellen über die Fahne zu Bodendorf“, von zwei verschiedenen Händen, niederge­schrieben. Der letzte in Bleistift niedergelegte Teil ist vor dem 20. Januar 1864 aufgezeichnet. Junggesellenfähnriche werden für 1846, 1849 und 1856 erwähnt. Auf den Seiten 22 und 23 sind die Statuten der Junggesellen Bruderschaft niedergeschrieben, auf Seite 36 befindet sich nochmals ein schwer leserliches Statutenfragment.

Die letzte Junggeselleneintragung datiert vom 1. Mai 1858, ab 1859 dient es als Kassen-und Rechnungsbuch der Sebastianus-Bruderschaft. Der Geschreiber von 1837, Matthias Werhann, und der Fähnrich von 1846, Joseph Giesen, bilden jetzt, 1859, zusammen mit Peter Josef Becker, den Vorstand der Bruderschaft. Von diesem Jahr bis 1865 finden sich in dem Buch Beitragseinzahlungen und Rechnungslegungen. Eine der letzten Eintragungen ist der Kauf eines neuen Vereinsbuches für 18 Silbergroschen, die letzte Kassenrevision ist vom Sebastianustag 1864. Für das Jahr 1865 sind noch einige Kassennotizen, den Bau der Kapelle betreffend, auf Seite 21 stichwortartig fest­gehalten.

Folgerichtig fängt das neue Bruderschaftsbuch mit Bei­tragszahlungen am St. Sebastianustag 1866 an. Dieses Buch, ebenfalls in dicken Karton gebunden und mit Leder­rücken, ist 21 cm breit und 32 cm hoch mit linierten Blättern. Auf den ersten Seiten stehen die Statuten der St. Seba­stianus Bruderschaft zu Bodendorf. Ab Seite 16 sind die
Ein-und Ausgaben der Bruderschaft verbucht. Hier finden sich bis zum Jahre 1865 alle Rechnungen nachgetragen und durch die Vorstandsmitglieder Kraus und Becker revidiert. Es sind dies Punkt für Punkt Übertragungen aus dem alten Buch. Alle Einträge, wie auch die Statuten, sind von der selben Hand in gestochener Schrift, wahrscheinlich von Kraus, niedergeschrieben. Dieser Kraus war vermutlich Franz Kraus, der Bruder des 1876 als Vorstandsmitglied genannten Anton Kraus. Beide wohnten im heutigen Haus Strohe, EIiig 16, was den Fund des älteren Buches auf dem Speicher dieses Hauses erklärt.

Der Schreiber Kraus hat sicherlich, wie auch die Rech­nungsbelege von 1859-1865, die Statuten der Bruderschaft aus dem alten Buche übertragen. Diese dürften vermutlich auf den herausgetrennten Seiten gestanden haben. Es kann ?aher mit einiger Sicherheit angenommen werden, daß diese Statuten zeitgleich mit der Nutzung des Jung­gesellenbuchs durch die wiederbegründete Bruderschaft sind; mithin sind sie auf das Jahr 1859 zu datieren.

Ab 1876 wird das neue Buch auch als Protokollbuch benutzt. Als solches wird es am 12. Januar 1978, nach über hundertjährigem Gebrauch, abgeschlossen und ein neues begonnen. Die beiden alten Bücher werden bei den Akten der Bruderschaft archiviert.

Consent Management Platform von Real Cookie Banner